Violine Giuseppe Guarneri del Gesú, Cremona 1741, "ex Carrodus" IHS
Druckzettel: "Joseph Guarnerius fecit (Kreuz) / Cremone anno 1741 IHS ( 41 hs )
Es handelt sich um eine typische Arbeit aus der späten Periode des Cremoneser Meisters. Die zweiteilige Decke besitzt mittelbreite Jahresringe und ist leicht gehaselt. Der geteilte Boden zeigt mittelbreite Flammen, die nahezu horizontal verlaufen. Die Zargen entsprechen in der Struktur dem Boden. Die Wölbung mittlerer Höhe setzt fast ohne Hohlkehle am Rand an. Charakteristisch sind die schlanken F-Löcher, die bei diesem Instrument außergewöhnlich schmale Lappen aufweisen. Die Schnecke ist sauber gearbeitet und zeigt das übliche, kantige Erscheinungsbild. Eine leichte Asymmetrie ergibt sich dadurch, dass die Bassseite des Stabes etwas tiefer sitzt.
Das Instrument zeigt starke Gebrauchsspuren, der Gesamtzustand ist jedoch sehr gut.
Als frühester Besitzer (Anfang 19. Jahrhunderts) ist ein schottischer Adeliger namens MacKenzie bekannt. Er verkaufte das Instrument an den Geiger Francois Cramer, der es 1846 an Sir Alexander Mackenzie veräußerte. Über Fa. Hill gelangte es an John Tipady Carrodus, dem damals führenden Geiger Englands. Nach seinem Tod blieb die Geige im Familienbesitz und wurde vom Sohn Bernard Carrodus gespielt. Dieser verkaufte sie an den Sammler Mr. Murray, der sie an Mr. Horance Fellowes weitergab. Über die Fa. Hill gelangte das Instrument 1948 nach Amerika. Für kurze Zeit wurde es von Aaron Rosand gespielt. Rosand hatte 1948 sein Debut in New York gegeben und befand sich damals am Beginn seiner großen Karriere. Über Wurlitzer wurde die Geige im Jahr 1950 an Max und Sophie Adler verkauft. Schon 1954 ging sie an den Sammler C. Michael Paul in Kalifornien, der sie später an einen holländischen Sammler verkaufte.
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